Über Bauchentscheidungen, Mut und eine abgebrochene Mutter-Kind-Kur.

Schon der Entschluss, überhaupt eine Kur anzutreten, ist mir schwergefallen und hat mit Mut zu tun. Vor allem aus meiner Rolle einer selbstständigen Mama heraus, habe ich mich sehr schwer damit getan, den richtigen Zeitpunkt zu finden und schlussendlich tatsächlich den Antrag einzureichen. Und nachdem das getan war, ging es für mich darum, den Termin allen relevanten Kunden rechtzeitig mitzuteilen, diese dreiwöchige Auszeit auch zu vertreten und darum, sie vorzubereiten.

Über Bauchentscheidungen, Mut und eine abgebrochene Mutter-Kind-Kur. Karolin Janus

Foto © Karolin Janus

Doch um das Davor geht es hier nicht. Sondern darum, dass ich diese langersehnte Kur nach vier Tagen abgebrochen habe. Nach vier Tagen bin ich wieder nach Hause gefahren und habe meine Kur für mich allein durchgeführt. Und ich muss sagen, dass mir dieser Entschluss alles andere als leichtgefallen ist. Wenngleich ich mich rückblickend frage, warum ich überhaupt gezögert habe. Denn es war richtig. Hat mein Bauch gesagt. Um es kurz zu machen, das war nichts für mich. Es gab zu viel Input. Zu wenig Momente und Raum für Rückzug. Die Anwendungen und Termine waren zu viel und es bestand leider nicht die Möglichkeit, diese anzupassen. Meine Erwartungen haben sich absolut nicht mit der Realität gedeckt.

*Denn es war richtig. Hat mein Bauch gesagt. Um es kurz zu machen, das war nichts für mich. Es gab zu viel Input. Zu wenig Momente und Raum für Rückzug.

Doch warum habe ich gezögert?

Obwohl ich sehr schnell gemerkt habe, dass diese Kur nichts für mich ist und meine Intuition direkt gesagt hat: „Meine Liebe, Du fährst jetzt mal wieder.“, habe ich gezögert. Warum?

Ich nehme an, darum:

  1. Weil ich dachte, ich muss es immerhin erst einmal versuchen. Erst einmal ankommen und dann weitersehen.
  2. Weil ich dachte, na ich kann ja jetzt nicht sofort sagen, dass das nichts ist, schließlich habe ich lange etwas dafür getan und alles vorbereitet und und und …
  3. Weil ich dachte, ich kann es mir ja schön machen und das Beste rausholen.

Zurück zum Bauchgefühl und her mit dem Mut.

Was ich getan habe, um zu meinem Bauchgefühl zurückzufinden und wie ich dann doch den Mut aufgebracht habe, die Kur abzubrechen? Ich habe vier Tage in mich hineingehört. Ich habe mich mit ein paar engen Freundinnen, meiner Schwester und meiner Mama ausgetauscht und sie an meinen Gedanken und Bedenken teilhaben lassen. Ich habe geweint. Ich habe geflucht. Und ich habe mich gefragt: „Warum zum Teufel bin ich eigentlich hierhergefahren?“. Ich habe nochmals in mich hineingehört. Ich habe mit den verantwortlichen Menschen dort gesprochen, um eventuell meinen Wochenplan anzupassen. Und zum Schluss habe ich eine Karte (Kartendeck für Tagesmantra) gezogen. Das hilft immer.

Wie ich meine Entscheidung getroffen habe

Dann war ich mutig genug. Ich bin die Treppe zum Büro hinuntergegangen und habe meine Entscheidung bestimmt und freundlich vorgetragen. Ob ich einen Kloß im Hals hatte? Ja. Aber ich habe mich gut und befreit gefühlt. Weil ich diese Gedanken, die mich von meiner Intuition weggeführt haben, entwirren konnte. Und zwar so:
  1. Ok. Erst einmal etwas auf sich wirken lassen ist in Ordnung. Etwas Neues und Unbekanntes ist immer erst einmal abschreckend und ungewohnt. Aber das war es nicht. Ich bin sehr froh, einen starken Zugang zu meiner Bauchenergie und zu meiner Intuition zu haben und es war nicht der Schreck vor etwas Neuem. Und selbst wenn es ein bisschen davon war, kann ich auch einfach mal sagen: „Na und! Ich muss nüscht versuchen, ich muss gar nüscht.“ Denn das ist etwas, was ich persönlich noch lernen bzw. kultivieren möchte. Ein klares Nein. Also: „Nein, ich möchte hier nüscht versuchen und abwarten!“
    *
  2. Ich habe lange etwas für diese Kur getan. Genau. ICH. Also kann ich auch wieder sagen: „Nein, Danke.“ Denn ich habe mir die Zeit dafür freigeschaufelt. Ich habe mich hierhergebracht. Also kann ich meinen Hintern auch wieder wegbewegen und meine Zeit besser nutzen. Und ich muss es nicht noch „schlimmer“ machen, indem ich zusätzlich zur Vorbereitungszeit nun auch noch Zeit absitze, die mir nicht viel Gutes bringt.
    *
  3. Ja, ich hätte das Beste rausholen können. Das mache ich oft und gern, denn diese Einstellung gehört zu meinem Lebensmotto. Mach das Beste draus. Aber das gilt für Situationen, die ich nicht ändern kann. Auf die ich keinen Einfluss habe und die mir manchmal schwer zu schaffen machen. Aber sollte das auf eine Mutter-Kind-Kur zutreffen? Mhmmm, ich glaube nicht. Also habe ich mir gesagt: „Liebe Karo, es darf auch einfach mal schön und leicht sein und Du bist nicht hier, um das Beste rauszuholen.“ Das Beste raus geholt habe ich, indem ich die Kur abgebrochen habe, nach Hause gefahren bin und dort noch zweieinhalb Wochen, abgemeldet von allen und ohne Arbeit meine Tage genossen habe.

In diesem Sinne: Auch nur vier Tage Kur können belebend und sehr erhellend sein.

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