Wie ich unsere Südamerikareise mit meiner Selbstständigkeit verbinden konnte
- Denise Lübcke
Mein Mann und ich wussten schon lange, dass wir noch einmal in die weite Welt möchten, bevor wir uns „setteln“. Je näher der Abflug in unser 9-monatiges Abenteuer nach Lateinamerika kam, desto mehr realisierte ich, wie mutig und gleichzeitig verrückt diese Entscheidung doch war.
Foto © Denise Lübcke
Ich bin jetzt seit circa 4 Jahren als Webdesignerin selbstständig. Angefangen hat damals alles während meines Studiums. Mein größter Traum war es, einerseits mein Hobby zum Beruf zu machen und andererseits egal wann und wo arbeiten zu können. Ich wollte mein eigener Chef sein und selbst entscheiden, wann ich wie viel Zeit für bestimmte Dinge nutze. Gerade sitze ich auf dem Sofa in Santiago de Chile und kann behaupten, meinen Traum erreicht zu haben, auch wenn ich das oft vergesse. Ich arbeite, wann ich möchte und wo ich möchte. Wie es dazu kam, dass ich am anderen Ende der Welt sitze und das mit meiner Selbstständigkeit vereinen konnte, erzähle ich dir jetzt.
Eigentlich bin ich so gar nicht fürs Reisen gemacht und noch weniger fürs Arbeiten als Digitale Nomadin.
Funfact
Aber wie fing eigentlich alles an?
Der Hintergrund des geplanten Auslandsaufenthaltes war, dass mein Mann vorhatte in einer christlichen Missionsorganisation als freiwilligen Kurzzeiteinsatz mitzuarbeiten. Dadurch, dass ich mit meiner Arbeit als Webdesignerin an keinen spezifischen Ort gebunden bin, war direkt klar, dass ich mitkommen würde. Außerdem wollte ich ja schließlich wörtlich selbst aussuchen, WO ich arbeite.
Gesagt, getan!
Ich war schon immer ein Mensch, der einfach gemacht hat und nicht lange über Dinge nachdachte. Deshalb haben wir unseren Plan endlich in die Tat umgesetzt und unsere Flüge nach Mexiko gebucht. Der Plan war eine 3-monatige Reise durch einige Länder in Mittelamerika und im Anschluss ein 6-monatiger Aufenthalt in Santiago de Chile. Dort würde mein Mann arbeiten und ich habe dort auch einen Teil meiner Familie. Wir kündigten unsere Wohnung, verkauften unser Auto und erledigten den restlichen Papierkram. Spätestens in Gesprächen mit unserem Umfeld (Familie & Freunde) merkten wir, wie groß, mutig und verrückt diese Entscheidung doch war. Einige wären sofort dabei, wäre da nicht das gemütliche Leben & die Arbeit in Deutschland. Andere konnten sich das niemals vorstellen. Alle hatten Respekt. Das ermutigte mich noch mehr, einfach zu machen und mutig zu sein. Denn wir konnten rein gar nichts verlieren!
Hatte ich Zweifel?
Natürlich! Ich denke es ist ganz normal, dass mit jeder großen Entscheidung Zweifel aufkommen. Dinge, wie unsere Wohnung, das Auto, etc. waren mir egal. Selbst machte ich mir keine Sorgen, wie ich meine Selbstständigkeit in den ersten 3 Monaten während der Reise weiterführen könnte. Ich machte mir jedoch mehr Gedanken, wie sich die Reise auf meine Psyche auswirken würde, da ich schon mein halbes Leben Probleme mit meinem Darm habe. Wird das „Reisen“ schwierig, wie wird es mir mental gehen am anderen Ende der Welt oder wie komme ich psychisch nach den 9 Monaten zurück nach Deutschland?
Ich wusste aber auch, dass ich jederzeit zurückkommen könnte und ich es niemals wissen würde, wenn ich es nicht ausprobieren würde. Ich war vor 4 Jahren schonmal für 7 Monate in Chile und wusste daher schon, wie es sein würde dort zu leben. Das beruhigte mich für die anschließenden 6 Monate. Mir machte eher die ungewisse Reise zu schaffen, da ich ein 100%iger Strukturmensch bin und ich dort fast Nichts vorausplanen konnte. Und so ging es im August 2023 los auf unser Abenteuer.
*Wird das „Reisen“ schwierig, wie wird es mir mental gehen am anderen Ende der Welt oder wie komme ich psychisch nach den 9 Monaten zurück nach Deutschland?
- Denise, Webdesignerin
Die ersten 3 Monate (Reisen + Arbeiten)
Ich wusste schon im Vorhinein, dass ich in den ersten 3 Monaten, in denen wir durch verschiedene Länder reisen würden, wenig arbeiten würde. Ich arbeitete vor der Reise einiges ab, wusste dass ich anschließend wieder meine Routine in Chile haben würde und war somit auch relativ entspannt, was das anging. Außerdem hatte ich glücklicherweise alle Webiteprojekte schon vertraglich in dieser Zeit eingeplant. Das heißt, ich wusste grob, wann ich Zeit für meine Projekte brauchen würde und wann wir also einen längeren Aufenthalt in einer Unterkunft brauchten. Die ersten 1,5 Wochen machte ich Urlaub und kündigte das auch auf Instagram & per Auto Mailer an. Das half mir, mich nicht mit meiner Arbeit zu befassen.
Dadurch, dass ich mein Websiteangebot 1 Jahr zuvor in ein „Sprintprojekt“ umgewandelt habe, musste ich pro Projekt nur 1 Woche einplanen. Das taten wir dementsprechend auch und buchten pro Monat im Voraus jeweils 1 Unterkunft für 1 Woche mit „sicherem“ Internet (Spoiler: Das war leider nicht immer so „sicher“:D). Diese monatlichen intensiven Arbeitswochen waren also die einzigen neben vereinzelten Calls, die zeitlich an Deutschland gebunden waren. Auch die Zeitverschiebung von 7–8h je nach Land (wir waren in 5 Ländern) konnte ich meistens gut einplanen.
Die restliche Zeit war aufgeteilt in Reisen und Arbeiten an meinem eigenen Business. Dadurch waren wir meistens super flexibel und konnten die Unterkünfte & Ausflüge flexibel einplanen. Ich arbeitete also um die Ausflüge und Transporte herum, anstatt, dass wir schauen mussten, wann ein freier Spot meiner Arbeit ist. Das klingt jetzt alles super easy und ich würde sogar behaupten, dass viele Sorgen im Vorhinein unbegründet waren. Trotzdem muss man meiner Meinung nach echt der Typ für diesen „spontanen“ Lifestyle sein und nach 3 Monaten war bei mir auch das Limit erreicht. Denn wie du weißt, liebe ich Struktur, Routine und meine Komfortzone.
Back to my routines
Wir freuten uns beide wieder so sehr auf einen geregelten Alltag und unsere Routinen. Als wir in Santiago de Chile landeten, war alles anders als auf der Reise. Wir tauschten das Leben mit Unterkunftswechsel alle 4 Tage in ein Leben, dass unserem in Deutschland glich. Bis auf die Zeitverschiebung und dem anderen Umfeld hat sich an meiner Selbstständigkeit nichts verändert. Ich kehrte wieder in meinen Alltag zurück und merkte, dass ich dieses Leben persönlich für mich passender finde. Ich merkte, wie gut der Sprung ins kalte Wasser war und wie er mir auch die Augen öffnete, dass egal WANN und WO arbeiten nicht bedeuten muss, als Digitale Nomadin im Ausland zu arbeiten. Ich war stolz auf mich.
*Ich merkte, wie gut der Sprung ins kalte Wasser war und wie er mir auch die Augen öffnete, dass egal WANN und WO arbeiten nicht bedeuten muss, als Digitale Nomadin im Ausland zu arbeiten. Ich war stolz auf mich.
- Denise, Webdesignerin
Meine Tipps fürs Arbeiten im Ausland
Falls du auch vorhast im Ausland zu arbeiten, möchte ich dir meine wichtigsten Tools & Tipps mitgeben, die ich entweder gerne vorher gewusst hätte oder mir allgemein das Leben erleichtert haben. Vielleicht überlegst du gerade, ob du das auch machen möchtest und kannst dir hier einige Tipps mitnehmen:
Packliste Selbstständigkeit im Ausland
- Laptop + Laptophülle + Ladekabel
- optional: Tablet (erweiterter Bildschirm) und Geschäftshandy
- Festplatte (an anderem Ort wie der Laptop)
- Stick für Handy (für Bilder)
- Powerbank
- Kopfhörer
- Mikrofon (für Podcastaufnahmen)
- Jahresplaner für Struktur
- Adapter
- Post-its
- Stifte
Was solltest du im Vorhinein beachten?
Natürlich solltest du nicht einfach abhauen, ohne wichtige Dinge im Vorhinein geklärt zu haben. Das ist gerade, wenn du auf deine Arbeit währenddessen angewiesen bist, sehr wichtig. Stell dir also gerne davor diese Fragen:
- Wie lange möchte ich weg?
- Bin ich der Typ fürs Reisen oder möchte ich an einem Ort bleiben?
- Wo möchte ich hin?
- Wie hoch ist die Zeitverschiebung?
- Kann ich mich gut an andere Kulturen anpassen?
- Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten vor Ort?
- Muss ich meine Wohnung in Deutschland in dieser Zeit kündigen?
- Was habe ich für laufende Verpflichtungen in Deutschland?
- Brauche ich zusätzliche Versicherungen? (Empfehlenswert: Auslandskrankenversicherung)
- Kann ich meine Aufträge schon vorplanen?
Mein Schlusswort & Learning (Spontanität vs. Routine)
Ich habe gelernt, dass es kein Richtig und Falsch gibt, auf das Reisen bezogen. Es gibt nicht nur eine Art des Reisens und Wohnen/Arbeiten im Ausland. Genauso individuell, wie alles auf der Welt, bist auch DU und DEINE Art des Arbeitens in deiner Selbstständigkeit. Lass dich also gerne von meiner Geschichte inspirieren und mach es dann auf DEINE Weise. Überlege dir beispielsweise, ob du mehr Routine und Struktur brauchst oder ob du es liebst, spontan in den Tag zu starten Und genauso kannst du deinen Alltag im Ausland auch strukturieren. Es gibt so viele Möglichkeiten und Wege. Frag dich, welchen Weg du gerne einschlagen möchtest und geh den nächsten Schritt.
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Denise Lübcke
M hallo@denise-webdesign.de
IG @denise.webdesign
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/* Mehr entdecken: 5 Schritte in eine erfolgreiche Selbstständigkeit als Webdesigner
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